Eisbärenbeobachtung in Manitoba & Stadterlebnis in Toronto 19.-27.11.2011

Am Samstag, 19. November 2011 starten wir von Stuttgart über Düsseldorf nach Toronto und Winnipeg. Früh morgens treffen wir uns am Flugschalter in Stuttgart und beginnen unser Abenteuer. Wir fliegen mit Lufthansa in der Business Class. Am nächsten Tag geht es gleich weiter von Winnipeg nach Churchill. Das heißt auch - umstellen auf warme Kleidung im „Zwiebel-Look".

Die Überraschung am Morgen ist groß. Wir fliegen mit einer echten Rarität der Nolinor Air – eine Convair 580. Nachdem die Maschine warm gelaufen ist und enteist wurde, wird es auch im Flugzeug langsam wärmer. Die Stewardessen sind warm angezogen und auch wir wissen jetzt, was auf uns zukommt. Zur Stärkung gibt es natürlich ein leichtes Frühstück an Bord. Was uns natürlich nach der Ankunft in Churchill nicht von einem herzhaften Mittagessen in der Gypsy's Bakery abhält. Gypsy's Bakery ist ein echter „Geheimtipp“. Hier trifft sich der gesamte Ort zum Frühstück, zum Mittag und zum Abend.

Anschließend machen wir uns erst einmal im Park Canada mit einem Film über die Geschichte, Kultur und die Natur der Region vertraut. Denn es ist wichtig zu wissen wo wir sind – überlebenswichtig. (Eis-) Polarbären, Wölfe, Polarfüchse sind keine Kuscheltiere und kommen schon einmal in die Nähe des kleinen Ortes.

Am nächsten Tag (Montag, 21. November 2011) geht es nach dem reichhaltigen Frühstück im Hotel Tundra Inn los zur Polarbärenbeobachtung. Schon auf der Fahrt mit dem alten „Schoolbus“ erfreuen wir uns der vielen Lagen an Kleidung, die wir an haben. Es ist eiskalt „-32°C“ – aber trocken. Das Gewehr in der Armatur über dem Fahrer sagt uns Vorsicht – wir sind wirklich in der Wildnis.

Nach gut 1 Stunde erreichen wir im beheizten Tundra Buggy die zugefrorene Hudson Bay. Diese riesigen Geländefahrzeuge erinnern eher von der Größe her an umgebaute Abraumfahrzeuge in Braunkohlefördergebieten. Es sind natürlich keine „Kipper“ sondern haben einen komfortablen Fahrgastraum mit Balkon. Warum sie so hoch und geländegängig sein müssen, zeigt sich später auf der Fahrt. Die Heizung – ein richtiger Ofen im Heck – wird schnell zum Kommunikationszentrum bei jedem Halt und natürlich ist für Getränke und Mittagessen gesorgt.

Auf der Ausschau nach Eisbären überrascht uns der Fahrer (ein Kanadier, der in 2. Generation österreichischer Abstammung ist) in gutem Deutsch mit seinen sehr guten Kenntnissen über die Natur und seine Bewohner. Für uns ist es nicht leicht in dieser bizarren, wunderschönen aber doch im tristen Weiß überzogenen Landschaft, Spuren zu erkennen. Fasziniert sehnen wir insgeheim den Polarbär herbei. Wir sind etwas spät, da die meisten Bären bereits schon seit Wochen auf dem Eis der Hudson Bay nach Seerobben jagen. Und urplötzlich nach etlichen Schneehühnern, Schneefüchsen etc. taucht der gewaltige Bär tatsächlich auf. Er scheint weit weg zu sein und bewegt sich so langsam. Langsam? Mit wenigen, ruhigen Schritten ist er unglaublich schnell bei uns am Tundra Buggy und jetzt wissen wir, warum wir so hoch oben sein sollten. Ein wunderschönes Exemplar dieser Gattung steht zum Greifen nah vor uns. Die Fotoapparate klicken um die Wette. Die lange Fahrt, die Kälte und die Sorge eventuell keinen Bär mehr zu treffen, alles ist jetzt vergessen und wird zudem noch mit Sonnenschein belohnt. Schade, der Polarbär zieht weiter und wir müssen zurück, da es in diesen Breiten früh dunkel wird. Begleitet von einem fantastischen Sonnenuntergang kommen wir zurück nach Churchill und genießen unser Abendessen.

Am nächsten Tag besuchen wir das Inuit-Museum und setzen unser Abenteuer mit einer Hundeschlittenfahrt fort.

Nach dem Frühstück - natürlich im Gypsy's Bakery – fahren wir zum Treffpunkt dem Wapusk General Store, um erst einmal die Schlittenhunde kennen zu lernen. Ein Hundeführer, ein wirklich interessanter Mann aus Churchill, erzählt und erklärt uns alles, was wir im Zusammenhang mit den Schlittenhunden wissen sollten. Bevor es losgeht, heißt es, sich wirklich warm anzuziehen. Die Fahrt durch die eisige Luft ist ansonsten kein Vergnügen. Die Hunde wittern, dass sie laufen dürfen und sie laufen gern. Sie bellen und gebären sich voller Freude auf die Fahrt. Es ist wie im Film. Nachdem sie alle angeleint sind, geht es los. Der Schnee knirscht unter der Last der Schlittenkufen und mit wenigen Worten des Schlittenhundeführers startet unser Trail. Der Wald zieht an uns wie im Flug vorbei. Der Schlitten fährt selbst im unwegsamen Gelände wie auf Schienen. Der Fotoapparat ist mit Handschuhen kaum zu halten und ohne erst recht nicht. Was bleibt – wir genießen die Fahrt durch den Nadelwald von Churchill.

Am Abend können wir es beim Abendessen kaum fassen, wir fliegen morgen schon wieder zurück nach Winnipeg. Die drei Tage sind um und so treten wir nach dem Frühstück mit Nolinor Air unseren Rückflug an. Erst im Flugzeug, mit der Sicht von oben auf die Weite des Landes, kommen wir dazu, die Erlebnisse zu verarbeiten. Was für eine schöne Begebung.

In Winnipeg erwartet uns schon Lionel Johnston von Travel Manitoba. Vor der City Tour of Winnipeg geht es erst einmal zum Mittagessen ins gepflegte Terrance 55 Restaurants. Besser geht es eigentlich nicht mehr, doch da irren wir. Die City Tour führt letztlich über die Besichtigung des Parlamentsgebäudes zum Manitoba Museum. Die Geschichte, die Kultur, die Politik und das Leben werden hier spürbar und begreifbar. Die Gastfreundschaft ist ehrlich und überzeugend. Beim Abendessen im Museum genießen wir das Ambiente und diskutieren mit den örtlichen Persönlichkeiten. Doch auch dieser Tag geht viel zu schnell vorbei, denn es geht morgen schon nach Toronto.

Am Flughafen von Toronto (Pearson International Airport) wartet schon unsere private Stadtführerin, Barbara Lorenzen. Sie kommt aus Deutschland und lebt schon viele Jahre hier. Auch wenn die Tour „Segway of Ontario“ ausfällt, sind wir begeistert von dieser so gegensätzlichen Stadt. Modernes trifft stilvolles und Torontos „heißester Punkt" ist der Distillery Historic District. Hier kann man Geschichte fühlen – Al Capone wird lebendig. Der Distillery District liegt im Süden der Stadt am Lake Ontario. Die 44 Gebäude des Distillery Districts sind über eine Fläche von 5 ha verteilt. Die Architektur stammt aus der viktorianischen Zeit. Der Distillery District diente früher als Schnapsbrennerei von Gooderham and Worth (ehemals größte Schnapsbrennerei der Welt). Heute sind in den ehemaligen Brennereigebäuden zahlreiche Restaurants, Bars, Kunstausstellungen und Ateliers untergebracht. Auf dem Gelände des Distillery Districts finden während des Sommers Jazzfestivals statt. Die Kulisse des Distillery Districts hat schon bei manchen Filmaufnahmen wertvolle Dienste geleistet. So wurden etwa Szenen von X-Man, Chicago und the Hurricane, La Femme, Nikita usw. hier gedreht. Im Puren Spirit überzeugen wir uns schließlich auch von der Qualität und Vielfalt der Biere. Doch in Maßen versteht sich, denn zum Abendessen geht es erst anschließend.

Wir wohnen im Delta Chelsea Hotel die nächsten zwei Nächte. Das Hotel befindet sich im Herzen von Downtown Toronto ganz in der Nähe zahlreicher Attraktionen. Unweit des Hotels liegt das bekannte Eaton Centre, in dem Sie nach Herzenslust shoppen können. Das Hotel verfügt über fünf hoteleigene Restaurants, einen eigenen Ticketschalter und getrennte Ruhe- und Poolbereiche für Erwachsene und Familien.

Am folgenden Tag wartet schon der Bus auf uns. Es geht zu den kanadischen Niagara Falls. Das Wort Niagara heißt in der indianischen Sprache der Ureinwohner „donnerndes Wasser". Die Niagarafälle wurden im Jahr 1800 touristisch erschlossen und 1886 durch den Staat Kanada als Naturpark deklariert. Die Fälle zählen zu den berühmtesten Touristenattraktionen in Nordamerika. Der den Erie-See mit dem Ontario-See verbindende Niagara River, der zugleich die östliche Begrenzung der Niagara-Halbinsel bildet, stürzt 58 Meter in die Tiefe. Dabei werden die Fälle durch die oben gelegene Insel Goat Island in zwei Teile gespalten. Der kanadische Teil, die so genannten „Horseshoe Fälle", haben eine freie Fallhöhe von 52 m.

Die Fälle zu sehen ist schon wunderbar. Hinter die Fälle zu schauen ist fürchterlich nass, aber wahnsinnig wichtig. Über die Fälle zu fliegen - ist nicht zu toppen. Der beeindruckende Rundflug über die Niagara Fälle mit Niagara Helicopters dauert ca. 10 Minuten, doch diese 10 Minuten sind gigantisch.

Nun wollen wir ja nicht nur touristisches im Örtchen Niagara Falls besuchen und so machen wir einen außergewöhnlichen Ausflug entlang des Flusses zum Schloss „Chateau des Charmes“, wo Wein seit sechs Generationen von der Familie Böse gekeltert wird. Seit 1978 bebauen sie die einmalige Anbaufläche der Niagara Fälle mit Hilfe von nachhaltigen Methoden. Ergebnis dieses nachhaltigen Anbaus sind Weine, die eine bedeutende Rolle in der kanadischen Weinindustrie spielen. Nach einer ausgiebigen Weinprobe mit Mittagessen und der Besichtigung des Weingutes geht es weiter ins bezaubernde Städtchen Niagara on the Lake.

Niagara on the Lake, an der Mündung des Niagara River gelegen, besticht durch seinen historischen Charme. Diese kleine, attraktive Stadt, die oft als Ontarios liebenswerteste Stadt bezeichnet wird, ist zudem Heimat des gut bekannten Shaw Festivals und wird als eine der am besten erhaltenen Städte des 19. Jahrhunderts von Nordamerika bezeichnet. Diese Gegend ist darüber hinaus sehr bekannt für ihren Eiswein. Relativ mildes Klima und gute Böden bringen qualitativ hochwertige Weine hervor. Wir bummeln durch die kleinen Shops und stöbern in den Galerien. Irgendwie scheint hier die Zeit stehen geblieben zu sein.

Am Abend treffen wir Brian Graziano vom Tourism Toronto. Unser Ziel ist der CN Tower. Er ist 553 m hoch und wurde 1976 fertig gestellt. Zunächst sollte er nur ein Funkturm sein, doch wurde er das höchste freistehende Gebäude der Welt und eine Top-Attraktion von Toronto. In den vier Kabinen an seiner Außenwand kann man zum Drehrestaurant auf 346 m Höhe hinauffahren, wo man durch einen Glasboden in die Tiefe schauen kann. Die zweite Aussichtsebene, das Sky Pod, liegt in 447 m Höhe. Natürlich nehmen wir unser Essen im 360° Restaurant im CN Tower ein. Wir genießen die atemberaubende Aussicht über die ganze Stadt und die wirklich exquisite regionale Küche. Zunächst wundern wir uns noch, warum der Service so schnell ist. Erst nach dem Dessert fällt uns auf, dass die Zeit hier oben viel schneller vergeht, als wir es uns vorgestellt haben. Es ist schon nach 23:00 Uhr und wir müssen zurück ins Hotel, denn morgen früh heißt es Shopping und dann Bye-Bye Toronto – Bye-Bye Kanada.

Zurück fliegen wir natürlich auch Business Class und träumen vom – vielmehr erleben noch immer ein – ABENTEUER. Für uns war es ein kurzes Vergnügen – für Sie (unseren Kunden) sollte es länger dauern.