„Hui – ganz schön groß“, schießt es mir durch den Kopf als der Bus sich dem Ozeanriesen nähert.

Nachdem ich bequem mit der Bahn von Ansbach nach Hamburg gefahren bin, sitze ich nun also mit vielen anderen Kreuzfahrern im Transferbus auf dem Weg in die Hamburger Hafen-City wo unser schwimmendes Hotel schon auf uns wartet.

Ich, als Kreuzfahrt-Neuling, bin tatsächlich schwer beeindruckt als ich dann direkt vor ihr stehe: AIDAsol – mein Zuhause für die nächsten vier Tage.

Nachdem ich erfolgreich eingecheckt bin und meine Bordkarte in den Händen halte, darf ich endlich zum ersten Mal an Bord. Zu meiner eigenen Überraschung ist die Balkonkabine direkt gefunden, mein Koffer wartet bereits vor der Türe. Bequemer anreisen geht wohl kaum.

Die Kabine ist großzügig und gemütlich eingerichtet. Auf den ersten Blick verliebt bin ich in die Hängematte auf dem Balkon. Hier lässt es sich aushalten.

Hätte die Borddurchsage mich vorab nicht gewarnt wäre ich bei den plötzlichen Signaltönen wahrscheinlich vor Schreck aus meiner Hängematte gefallen.

Die Seenotrettungsübung ist Pflicht für jeden Passagier an Bord. Wer nicht da ist wird über die Lautsprecher ausgerufen – und das will nun wirklich keiner.

Noch etwas orientierungslos mache ich mich auf den Weg an die frische Luft, das Auslaufen will ich schließlich auf keinen Fall verpassen. Als die ersten Töne von Enya’s „Sail Away“ ertönen, setzt sich die AIDAsol langsam in Bewegung. Schiff Ahoi – es geht endlich los!

Die Elbphilharmonie – Hamburgs neues Wahrzeichen – rückt langsam an uns vorbei und mit ihr hunderte Zuschauer die auf der Aussichtsplattform stehen, winken und den Ozeanriesen fotografieren, der auf Augenhöhe mit Ihnen gemächlich die Elbe entlang gleitet.

An meinem ersten Abend an Bord geht es ins Brauhaus. Zünftig bayerische Kost und wer will kann sich mit dem Zwickel ein Bier bestellen, dass auf hoher See direkt an Bord gebraut wird.

Pünktlich zum Sonnenuntergang stehe ich wieder an der Reling, die Landschaft zieht ruhig an uns vorbei und ganz weit entfernt taucht die Sonne am Horizont langsam ins Wasser ein, in diesem Sinne - Gute Nacht.

„Goede Dag“ und herzlich Willkommen in den Niederlanden. Gegen Mittag legen wir im Hafen von Ijmuiden an der niederländischen Küste an.

Auf eigene Faust geht es heute für mich in die Hauptstadt. Der Linienbus ist schnell gefunden und knapp 40 Minuten später stehe ich mitten im Herzen von Amsterdam. Vorbei am königlichen Schloss, entlang der Grachten – so schlendere ich bei strahlendem Sonnenschein durch die Altstadt. In einem Käseladen darf ich original Edamer probieren und selbst am Bahnhof blühen die typisch niederländischen Tulpen.

Zurück am Hafen werde ich nicht nur von unserem Schiff mit einem Lächeln begrüßt und zu meiner Überraschung stelle ich fest, dass ich mich nach einem Tag an Bord schon gut auf den einzelnen Decks zurecht finde. An diesem Abend geht es für mich ins East Restaurant –wie der Name bereits vermuten lässt warten asiatische Spezialitäten auf den hungrigen Kreuzfahrermagen. Das Highlight: Am Teppanyaki Grill kann man sich nach Wunsch die Zutaten zusammenstellen, die dann direkt und frisch gebrutzelt werden.

Voll mit neuen Eindrücken falle ich in mein Bett – für die Hängematte ist es dann doch schon etwas zu frisch draußen. Morgen wartet das historische Canterbury auf uns – auf nach Großbritannien.

Nebel – nichts als Nebel als ich an diesem frühen Morgen auf den Balkon trete. Und dann ganz plötzlich tauchen sie auf wie aus dem Nichts - die Kreidefelsen von Dover. Und obwohl das Wetter uns eher typisch britisch begrüßt, hat dieser Anblick etwas Faszinierendes. Welcome to Great Britain. Beim Frühstück erwartet mich schon die zweite Überraschung an diesem Tag. Geschlossene Türen – auch bekannt als Zeitumstellung.

Macht nichts, denn so bekomme ich die Möglichkeit das Schiff einmal quasi für mich alleine zu haben. Wer hat das schon? In Amsterdam noch auf eigene Faust, heute die geführte Variante. Der AIDA-Shuttle bringt mich in etwa 30 Minuten ins historische Canterbury. Der Bell Harry Tower der Kathedrale ist laut Reiseleitung schon von Weitem zu sehen. Heute hüllt er sich wohl lieber in dichten Nebel.

Umso beeindruckender ist das Wahrzeichen von Canterbury als ich dann schließlich direkt davor stehe.

Bereits von außen ist das gotische Bauwerk ein echtes Meisterwerk. Im Inneren der Kathedrale faszinieren mich besonders die meterhohen Buntglasfenster durch die vereinzelt ein Sonnenschein fällt.

Die anschließende Zeit zur freien Verfügung nutze ich für einen Bummel durch die hübschen Gassen der Stadt. In den verwinkelten Häusern findet man eine Vielzahl an netten Cafés. In genau solch einem mache ich es mir gemütlich. Bei einem Tee und typisch britischen Scones beobachte ich das Treiben draußen, lausche den Gesprächen an den Tischen um mich herum und beobachte den Straßenmusiker, der an der Häuserecke gegenüber seine Gitarre auspackt.

Zurück an Bord steigt an diesem Abend eine ganz besondere Geburtstagsfeier – denn das Geburtstagskind ist niemand geringeres als der Ozeanriese selbst und so heißt es: Happy Birthday AIDAsol. Sieben Jahre ist die Kussmundschönheit nun schon auf den Weltmeeren unterwegs.

Und das wird natürlich gebührend gefeiert. Frau Kapitän schaut von der Brücke vorbei und erzählt von Ihrem Werdegang bis zum ersten weiblichen Kapitän eines Kreuzfahrtschiffes weltweit. Und dann gibt es Torte satt für’ das ganze Schiff – natürlich hole auch ich mir ein Stückchen. Lecker!

Kurz nach dem Auslaufen aus Dover trete ich noch einmal auf den Balkon meiner Kabine. In der Dunkelheit verabschiedet uns das helle Leuchtfeuer des Leuchtturms. Goodbye und damit auf zurück nach Hamburg.

Ich bin wieder auf Kurs – naja, das Schiff ist es natürlich in erster Linie – aber an diesem Morgen versetzt mir die Zeitumstellung keinen Schreck und so starte ich mit einem leckeren Frühstück entspannt in den Tag.

Der einzige Seetag dieser Reise hat begonnen und somit habe ich ganz viel Zeit die Seele baumeln zu lassen.

Gesagt – getan, mit meinem Buch in der Hand mache ich mich auf den Weg zur AIDA Lounge auf Deck 10 ganz vorne im Bug des Schiffes. Ich habe Glück, denn eines der bequemen roten Sofas direkt hinter der komplett verglasten Panoramafront ist frei und so mache ich es mir gemütlich, bestelle mir einen Kaffee und tauche ein in die Welt meines Romans. Mein absoluter Lieblingsplatz an Bord – neben der Hängematte versteht sich.

Am Nachmittag geht es für mich in den Wellnessbereich. In der Sauna beobachte ich fasziniert die vorbeiziehenden Wellen durch die Panoramafenster. Nur ich und das Meer – dieses Gefühl habe ich jedenfalls. Entspannung pur.

Zum Abschluss dieser Reise geht es für mich ins Buffalo Steak House. Während die Sonne draußen langsam untergeht, wird auch schon die Vorspeise serviert - ein Steinpilz-Kartoffelsüppchen mit Speckschaum und gegrillter Felsengarnele, darauf folgt ein US-Striploin mit Sauce Bernaise und Jackson Potatoe und obwohl ich eigentlich schon mehr als satt bin kann ich der Macadamia Crème Brûlée mit Brownieeis einfach nicht widerstehen. Der kleine Gourmet in mir ist glücklich.

Nach so viel Ruhe und Entspannung geht es am Abend ins Theatrium. Die Show an diesem letzten Abend will ich auf keinen Fall verpassen. Einfach unglaublich was die Sänger und Tänzer jeden Abend auf die Bühne zaubern.

Müde aber zufrieden lasse ich mich ein letztes Mal auf mein Bett fallen. Morgen früh schon sind wir wieder in Hamburg – wie schnell die Zeit verging.

Als ich, geweckt durch das erste schwache Licht des beginnenden Tages, auf den Balkon trete spiegelt sich die aufgehende Sonne orangerot in der Elbe, als mein schwimmendes Hotel langsam an den ersten Containerterminals des Hamburger Hafens vorbei gleitet. Voll mit neuen Eindrücken verlasse ich nach 4 Tagen nun also wieder meine Kabine. Den Koffer habe ich bereits am Abend zuvor vor die Türe gestellt, im Hafenterminal wird er für mich aufbewahrt. So bequem wie ich angereist bin, reise ich nun wieder ab.

Tschüss liebe AIDAsol und bis bald auf einer neuen Reise.

AIDA SOL

Impressionen vor Ort