Selten - nein nie habe ich mich auf eine Reise so intensiv vorbereitet.

Aber Äthiopien ist ja auch kein gewöhnliches Reiseziel !

Zuerst heißt es den vorhandenen Impfschutz überprüfen. Neben der Auffrischung der Impfungen gegen Tetanus, Polio und Diphterie empfiehlt mein Arzt noch die Hepatitis A und B Impfung ( Kosten ca. 60,- € ), Gelbfieberimpfung ( Kosten ca. 52,- € beim Gesundheitsamt ) und den Impfschutz gegen Meningokokken ( Kosten ca. 60,- € ). Auch Mückenschutz und Desinfektionsmittel sollten im Gepäck nicht fehlen.

Für die Einreise nach Äthiopien benötige ich ein Visum. Um die Beantragung kümmert sich Studiosus.

Neugierig und gespannt auf die Dinge, die mich in diesem außergewöhnlichen Reiseland erwarten, steige ich am 25.02. in den ICE Richtung Frankfurt Flughafen.

Äthiopien Airlines bringt mich auf direktem Weg nach Addis Abeba. Im Morgengrauen landen wir in der Hauptstadt Äthiopiens. Noch wirkt hier alles sehr verschlafen. Nachdem die Koffer auf dem Dach unseres Kleinbusses verstaut sind, startet das Abenteuer Äthiopien.

Bevor die Stadt richtig zum Leben erwacht, genießen wir unseren ersten äthiopische Kaffee, der wohl eher ein Espresso ist.

Die erste Station auf der Stadtrundfahrt durch Addis Abeba ist die Dreifaltigkeitskirche. Hier können wir eine traditionelle Hochzeitsgesellschaft beobachten. Im Nationalmuseum treffen wir auf Lucy, die älteste Äthiopierin. Warum die Überreste des Urmenschen nach einem Beatles-Song benannt wurden, erzählt uns unsere Reiseleiterin.( na neugierig geworden ? ). Nach meiner ersten Begegnung mit dem äthiopischen Nationalgericht Injera ( Fladen ) zum Mittagessen, vollführt mein Magen auf dem größten afrikanischen Markt beim Anblick und den Gerüchen des Marktreibens schon einige Drehungen. Froh, dass dieser anstrengende Tag nun bald zu Ende geht, machen wir uns auf die 1-stündige Fahrt zu unserem Domizil für die erste Nacht. Das komfortable Kuriftu Resort liegt an einem kleinen See, an dem wir einen herrlichen Sonnenuntergang erleben. Leider ist unsere Nacht in dieser schönen Lodge viel zu kurz. Noch vor Sonnenaufgang heißt es Aufstehen und zum Flughafen.

Um 07.30 Uhr startet unser Flugzeug über das äthiopische Hochland in Richtung Axum. Axum wird wegen seiner unzähligen Stelen und Obelisken auch das Luxor Äthiopiens genannt. Heute ist die Stadt Zentrum des äthopischen Christentums. Nach der Überlieferung befindet sich hier auch die sagenumwobene heilige Bundeslade ( was bei uns die Bibel ist ), die in der Kathedrale der heiligen Maria von Zien aufbewahrt wird.

Nach einem netten Zusammensein auf der Terrasse unseres Hotels mit Blick auf den Stelenpark fallen wir todmüde und erfüllt mit den verschiedensten Eindrücken und Informationen ins Bett.

Ausgeschlafen und gestärkt geht es am nächsten Morgen per Flugzeug nach Lalibela. Auf der Fahrt vom Flughafen in das 2600 Meter hoch

gelegene Gebirgsdorf nachen wir einen Zwischenstop in Neakuto Leab. Selten habe ich einen friedlicheren Ort erlebt. Leise zwitschern die Vögel und die Sonnenstrahlen linsen zwischen den Bäumen hindurch während wir den kurzen Weg zu der Höhlenkirche hinab klettern. Der zuständige Mönch des Klosters zeigt uns die beeindruckende Sammlung antiker Kreuze, illustrierter Handschriften und weiterer Ikonen. Das Gotteshaus ist berühmt für seine heilige Quelle, die ein Becken mit Weihwasser füllt und angeblich seit dem 13. Jahrhundert nie versiegt ist.

Am Nachmiitag treten wir den Kirchenmarathon in Lalibela an. Insgesamt elf in Stein gehauene Felsenkirchen gilt es zu bewundern. Ein Wunder ist diese monolithische Kirchensammlung wirklich. Jedes Bauwerk ist architektonisch einzigartig und einige sind mit faszinierenden Malereien versehen. Fazinierend für mich ist auch der eigens für uns engagierte Guide, der nicht nur bei der Bewältigung der ungleichen Stufen behilflich ist - nein - er hilft uns auch beim An- und Ausziehen unserer Schuhe. Der muß aber eine abgehärtete Nase haben !

Nach zwei anstrengenden Tagen in Lalibela genießen wir den späten Nachmittag bei einer traditionellen Kaffeezeremonie. Hier wird aber nicht nur der starke äthiopische Kaffee serviert, sondern auch der beliebte Honigwein. Beflügelt durch den Wein lassen wir uns gern überreden an der Vorführung der äthiopischen Tänze mit zu wirken. Ein gar nicht so leichtes Unterfangen, da die Bewegungen der einheimischen Tänzer schon sehr gewöhnungsbedürftig sind. Wieder einmal fallen wir abends todmüde ins Bett um nach einer traumlosen Nacht ins nächste Abenteuer zu starten.

Heute besuchen wir die alter Kaiser- und Handelsstadt Gondar. Hier sind der grandiose, sehr gut erhaltene Palastbezirk und die prachtvollen Gärten zu finden , die die europäischen Kaiser hinterlassen haben. Noch heute glaubt man erahnen zu können, welche prunkvollen Feste und Bälle hier statt gefunden haben. Ein Hauch von Wein - Weib und Gesang liegt noch immer in der Luft. Der Garten mit für Äthiopien ungewöhnlich vielen Schatten spendenden Bäumen lädt zum Lustwandeln ein. Später besuchen wir noch das Bad der Königin von Saba.

Doch zurück in die Gegenwart. Für den Abend schlägt unsere Reiseleiterin den Besuch eines Biergartens vor, was bei uns doch etwas Erstaunen hervorruft. Ein Biergarten in Äthiopien ? Aber wir sind dabei. Und tatsächlich - ein bißchen ( aber wirklich nur ein bißchen ) fühlen wir uns wie Zuhause. Die Jugendlichen der Umgebung, überwiegend Studenten treffen sich bei zünftiger, äthiopischer Musik in einem Biergarten um das selbst gebraute äthiopische Bier zu genießen und ein weing zu feiern. Auch wir lassen uns nicht lange bitten und probieren das Gebräu und ehrlich gesagt ist es gar nicht so übel.

Die letzte Station auf unserer Äthiopien-Reise ist der TANA-See. Hier liegt unser Hotel direkt am Wasser.Lanschaftlich zeigt sich uns ein völlig anderes Bild als auf der bisherigen Reise. Wir befinden uns erstmals auf einer Höhe unter 2000 Meter über NN und es ist ausreichend Wasser vorhanden. Alles wirkt sehr grün in Bahar Dar. Nur dreißig Kilometer entfernt , kreiert der Blaue Nil in einem aufseheneregenden Naturschauspiel an den Tis Isat-Wasserfällen rauchendes Wasser , wenn er beeindruckend und dramatisch in die Schlucht herab stürzt - sagt der Reiseführer. Leider ist dem Wasserfall bei unserem Besuch wohl das Wasser kurzfristig ausgegangen. Er plätschert leider nur in die Tiefe. Um so spannender gestaltet sich der Rückweg zu unserem Bus über eine gewaltige Hängebrücke, die die Schlucht des Blauen Nils überspannt. Einige von uns lassen sich nur mit der Aussicht auf einen atemberaubenden Sonnenuntergang dazu überreden, die Brücke zu überqueren. Aber schließlich kommen wir doch alle wohlbehalten im Hotel wieder an.

Der letzte Tag in Äthiopien beginnt mit einer Bootsfahrt auf dem Tana-See. Endlich habe ich Sonnenanbeterin etwas Zeit, das schöne Wetter und die Sonne zu genießen und halte meine Nase ausgiebig gen Himmel. Ich liebe Bootstouren.

Die Inselklöster im Tana-See sind spirituelle Zentren des Christentums. Wir machen Halt und besuchen die paradiesisch anmutende Halbinsel

Zeghie mit dem Kloster Ura Kidane Mehret, welches auch Frauen besuchen dürfen. Die nun allerletzte Station auf unserer Reise ist der Markt in Bahar Dar. hier geht es weitaus gemütlicher zu als auf dem Markt in Addis Abeba.

Nachdem die letzten Einkäufe getätigt sind heißt es Abschied nehmen - Abschied von einem faszinierenden Land.

Äthiopien - ursprüngliches Afrika