Die Tour soll uns die Insel im Norden und Osten näher bringen, uns zeigen wie die Dominikaner leben, welche geschichtlichen Hintergründe die Insel hat und natürlich das Beratungs-KnowHow erhöhen.

Mal sehen was mich diese Reise lehrt. Meine Erinnungen an die Dominikanische Republik sind Armut, bettelnde Kinder am Straßenrand, wunderschöne Strände, hochwertige Hotelanlagen und dürftig zusammengestellte Ghettos. Ich lasse mich überraschen und freue mich auf meine Seminarreise.

Die Lehre beginnt schon mit der Anreise zum Flughafen Köln/Bonn. Mit der Bahn über Magdeburg und Hannover oder dann direkt nach Köln ist die Anreise weniger beschwerlich als man erwartet. Mein Tipp – den Umstieg in Köln Messe vermeiden, da es hier keine Rolltreppen oder Fahrstühle gibt und die Koffer für eine weite Reise schwer sind.

Der Check-In bei der Eurowings ist unkompliziert und der Tagesflug in der Premium-Class vom Sitzabstand und Menüwahl völlig in Ordnung. Mein Tipp - wer für das Bordprogramm keine 10€ ausgeben möchte, sollte sich viel Musik und Bücher mitnehmen. Sonst werden 10 Stunden Flug sehr langweilig.

Am Flughafen in Puerto Plata angekommen. Es ist ca. 21.00 Uhr und trotz der 5 Stunden Zeitverschiebung (im Sommer -6) fühle ich mich recht ausgeruht. Uns begrüßt ein heftiger und kurzweiliger karibischer Regen und eine Gruppe von Dominikanern, die ihre Verwandten willkommen heißen. Sogleich bin ich im Rhythmus der Musik gefangen und fühle mich begrüßt!

Unser Hotel für die erste Nacht ist das „COOEE Gran Paradise Playa Dorada“ in Puerto Plata.Es ist eines von zur Zeit 14 geöffneten Hotels an der Playa Dorada, wo sich alle Hotels in Puerto Plata befinden. Das Hotel liegt direkt am typischen karibischen Strand, an dem man schön weit laufen kann. Durch die Lage am Atlantik ist das Meer etwas stürmischer als erwartet, aber das karibische Gefühl bekomme ich beim ersten Blick.

Ich bin gespannt auf das COOEE-Konzept. Es ist einfach: mehr Service für die Gäste in Extrabereichen, die den Urlaub angenehmer machen. Wir werden im COOEE-Check-In mit einem Begrüßungsgetränk und frischen Obstspießen begrüßt. Dieser liegt ganz nah am Strand. So beginnt ein Urlaub...

Ein separater Poolbereich am Strand mit persönlichen Service, bequeme Liegen und kleine Überraschungen zwischendurch. COOEE-Gäste können natürlich die gesamte Hotelanlage nutzen.

Puerto Plata Die älteste Stadt der Insel war mal ein wirtschaftliches Zentrum im Norden. Ein großes Einkaufszentrum läd zum Bummeln ein, der 3 km lange Malecón muss befahren werden, der Botanische Garten zeigt die Flora der Insel, die Festung San Felipe thront am Meer und der Hausberg ,Pico Isabelle` will mit einer Seilbahn auf 800m erkundet werden. Wer es authentischer mag hält sich am Wochenende am „Long Beach“ auf. An dem Stadtstrand treffen sich die Familien und verbringen ihre Freizeit. Die Altstadt erinnert an die erfolgreichen Tage der Handelsstadt. Ich setze mich auf eine Bank auf dem Marktplatz und beobachte das Treiben der Einheimischen. Sofort werde ich in den Bann einer Art Gospelgesang gezogen. Aus einen Haus im Kolonialstil dringen laute Gesänge und Stimmen. Neugierig gehe ich hinein und nehme ganz selbstverständlich an einen Gottesdienst teil. Jung und Alt singen aus voller Kehle. Freundliche Gesichter begrüßen mich, mein Nachbar hakt sich bei mir ein und ich schunkele mit. Toll! Das ist meine erste Begegnung mit den Dominikanern. Ich fühle mich wohl!

Natürlich darf auf einer Entdeckertour durch die Dominikanische Republik auch eine Rum- sowie eine Schokoladenfabrik nicht fehlen. Die Führungen und Erklärungen animierten mich zum Kauf von leckeren Genussmitteln. Auch wenn die Schokolade nicht mit der Schweizer Tafel zu vergleichen sind, dürfen diese Mitbringsel einfach nicht fehlen.

Nach diesen kurzen und intensiven Eindrücken von Puerto Plata im Norden geht meine Entdeckertour weiter Richtung Halbinsel Samana. Auf dem Weg komme ich vorbei an Sosua. Die Playa Sosua ist ein Treff für Einheimische mit vielen Bars und Geschäften. Hier tobt das Nachtleben und die Prostitution.

Ganz anders erschein Cabarete. Die Playa Cabarete ist bekannt als Hotspot für Kitesurfer mit einem herrlich karibischen Strand. Ein Abstecher zum Spaziergang und ein Essen in einer der Restaurants direkt am Strand lohnt sich definitv. Auch hier habe ich wieder die Gelassenheit gespürt.

Ebenfalls eine Abwechslung zum Strand bietet die „Blue Lagoon“ bei Rio San Juan. Wer möchte schwingt sich an einer Seilrutsche von einem Plateu und lässt sich in einen kühlen See fallen. Eine Erfrischung zu den schwülen 35°C.

Auf der Weiterfahrt kann mein Auge nur grüne Landschaft entdecken. Saftige Wiesen, Palmen, Bäume aller Art, Viehweiden und urige Orte säumen die gut ausgebaute Straße direkt am Meer entlang. Das Leben spielt sich Draußen ab. Die Häuser sind einfach, wozu auch Luxus. Die Dominicans sitzen sowieso vor ihren Haus und treffen sich mit Nachbarn und Freunden. Und wenn sie das nicht tun, sind sie in der hier herrschenden Rinderzucht, dem Gemüse- und Kochbananenanbau ganzjährig beschäftigt. Auch die Reiseernte und der Anbau aller Art Knollengemüse versorgt das ganze Land. Hier im Norden ist der Tourismus nicht der Hauptarbeitgeber. Die Menschen leben gut und für ihre Verhältnisse wohlhabend. Das beste Beispiel ist Nagua. Hier herrscht reges dominikanisches Leben, weil die Einheimischen in der Region arbeiten und so ihre Stadt aufrechterhalten.

Die Region Samana rückt näher. Auf dem Weg zu unserem Hotel „COOEE Gran Paradise Samana“ fahren wir bis an die Spitze der Halbinsel. Es ist zu merken, dass diese Halbinsel die größte Palmendichte der Welt bietet. In die Palmenwälder betten sich in kurzen Distanzen kleine lebhafte Orte. Die bergige grüne Region bietet jede Menge Ausflugsmöglichkeiten. Heute eine Quadtour, eine beeindruckende Walbeobachtung von Januar-April oder Schnorcheln und morgen die Erkundung einer Zigarrenfabrik und die Erklärung der Kautschukgewinnung. Natürlich darf auch der Besuch der Cayo Levantado – der „Barcadi-Insel“ nicht fehlen. Die aus dem Werbespot und „Fluch der Karibik“ bekannte Insel hat tatsächlich diesen tollen türkisen Sandstrand. Allerdings machen diesen Ausflug sehr viele Gäste...

Mein Hotel liegt auf Las Galeras, dem östlichsten Zipfel der Halbinsel. Die schönsten Strände, gute Hotels und die einzigartige Natur machen die Erholung perfekt. Trotzdem zieht es mich in die Region. Mit einem Jeep geht es nach Santa Barbara. Die Hauptstadt der Region hat die meisten Einwohner, deren historische Holzhäuer in den 50-er Jahren abgebrannt sind und nun eine viktorianische Shoppingmeile im amerikanischen Stil an der sehr gepflegten Promenade gebaut wurde. Hierher kommen Kreuzfahrer zur Walbeobachtung und füllen das kleine Städtchen.

Ich bummele lieber über den einheimischen Markt und spüre so das Leben hautnah.

Weiter geht es ins Inselinnere. Der „El Limon“ erwartet mich. Ein 52m hoher Wasserfall versteckt sich in den Bergen. Auf dem Rücken eines Mulis werde ich über Stock und Stein sicher zu diesem Naturschauspiel gebracht. Ich bin erstaunt, was alles am Wegesrand wächst. Mangos, Limonen, Koriander, Basilikum, Kakao- und Kaffeebäume – verrückt!

Den Abend lassen wir bei Vollmond am Strand und in der Disko ausklingen. Wo sonst gibt es die schönsten klaren Vollmondnächte, die ich gerne mit Salsa ausklingen lasse.

Auch der nächste Tage ist ein Erlebnis wert. Mit dem Motorboot ab Santa Barbara fahren wir durch eine raue Bucht, in der sich die Buckelwale von Januar bis Anfang April treffen. Nach ca. 30 Minuten tauchen sehr imposant, skurile Steingebilde im Wasser auf, die mich an den Film „Avatar“ erinnern. Die 30 bis 50m hoch bewachsenen, von Vögeln benisteten Kalksteinkegel geben dem National Park Los Haitises seinen Namen – ayitit bedeutet Berg, Erhebung. Auf 600km² erstaunen mich Mangrovenwälder. Durch die Mangroven schlängeln sich unsere Boote durch die knorrigen Wurzeln, die aus dem Wasser ragen. In deren Schutz existieren Vogel- und Pflanzenarten, die den N.P. zu artenreichsten Gebiet der Karibik machen.

Nach dieser erstaunlichen Bootsfahrt fahren wir mit dem Bus ca. 4 Stunden nach Punta Cana an die Ostküste der Insel. Dort soll uns eine andere Welt erwarten. Hier regiert der Tourismus den Arbeitsmarkt. Hotelketten am Strand, Einkaufszentren und örtliche Wassersportanbieter, Bootstouren und Ausflüge prägen die Landschaft und den Alltag. Doch fährt man aus der begrenzten Touristenregion hinaus, erwarten uns Zuckerrohrfelder und die Armut der Menschen wird hier in Kinderarbeit und Wohnsiedlungen sichtbar.

Nun kommen wir aber ersteinmal an. Unser „Melia Caribe Tropical“ erwartet uns mit einer Erfrischung nach dem langen Tag. Die Zimmer laden zum Verweilen ein und die Hotelanlage verspricht einen erholsamen Aufenthalt. Der deutsche Hoteldirektor mit seinen europäischen Managern führt ein Hotel direkt am palmengesäumten Sandstrand, welches keine Wünsche offen lässt.

Mich erwartet am nächsten Tag der Ausflug „Saona Deluxe“. Eine Yacht bringt mich zu einer traumhaft karibischen Insel an der der Pazifik und das karibische Meer zusammentreffen. Viele Bootsausflüge führen zu der größten natürlichen „Badewanne der Welt“, die Kolombus als erster Europäer betrat und ihr ihren Namen gab. Trotz der vielen Menschen, die dieses Feeling erleben wollen, findet man abseits etwas Ruhe oder tummelt sich direkt im Trubel der Gäste, denen der Rum besonders gut schmeckt. Rum mit Cola, Rum mit Sprite oder Rum pur – egal! Die Fahrt führt vorbei an den traumhaften Stränden, an denen die Boote gerne eine Pause machen.

Mein Tipp: der „Saona Deluxe-Ausflug“ ist teurer und komfortabler. Die anderen Boote sind wesentlich kleiner und die Gäste sitzen auf Bänken eng nebeneinander. Auf Saona kommen aber alle an und Spaß und karibsiches Feeling ist immer garantiert!

Verpassen durfte ich nicht den Ausflug „Island Explorer“. Dieser ist wirklich empfehlenswert. Mein Interesse an der Kultur, den Einheimischen und der einfachen Lebensweise außerhalb der Luxushotels wurde gestillt. Unser Reiseleiter Norbert, der übrigens einen besonderen Ausflug unternimmt, zeigt uns das Leben hinter den Kulissen. Norbert ist ein Deutscher, der schon Jahre in der Dominikanischen Republik lebt und arbeitet. Er engagiert sich und kennt daher viele Insider.

Ein Besuch bei einem dominikanischen Kakao- und Kaffeebauern brachte uns die Ernte und Verabreitung der schmackhaften Bohnen näher. Auch ein Hahnenkampf darf nicht fehlen, der neben dem Baseball eine Volksreligion darstellt. Auf der Fahrt durch die Landschaft sehe ich überall Farmen, die Hähne züchten und der Stolz ihrer Besitzer sind. Die gallos werden unter Anfeuerungsrufen und Wetteinsätzen aufeinander losgelassen.

Eine Minderheit bilden die Haitianersiedlungen. Haitianer und Dominikaner können sich nicht ausstehen. Sie gelten als arm, sprechen kreolisch, lieben Fußball und verdienen einen Hungerlohn. Haitianer, die auf der östlichen Seite der Insel Hispaniola leben, verrichten die härtesten Arbeiten. Sie werden nicht integriert. Geschichtliche Hintergründe treiben die beiden Nationen so stark auseinander, dass es keine Einigung geben kann. Ich durfte einen Blick in das Leben der „Aussetzigen“ werfen. Eine lange Busfahrt durch Zuckerrohrplantagen zeigen mir, wie abgelegen die Völker leben. Keine Elektrizität, keine Wasserversorgung. Kleine Gettos aus Blechbuden geben den Menschen ein zu Hause. Kinder kommen an unseren Bus und wissen, Norbert bringt Leckereien. Wir haben Obst und Süßigkeiten dabei, die wir mit erstaunten Augen aus dem Bus reichen. Mir steigen die Tränen in die Augen - diese Armut gibt es hier wirklich. Keine Touristenshow!

Hart arbeitene Männer mit Ochsenkarren durchpflügen den Boden, Kinder laufen barfuß verträumt durch die Gegend. Ich komme in einem Dorf an, indem noch ein echter Shamane das Oberhaupt bildet. Wir dürfen einer Zermemonie folgen, in der dich der Shamane in Trance setzt und sich unter musikalischen Rhythmen von seinem Gefolge Schmerzen aussetzt. Nach dieser Zeremonie segnet er mich mit Gemurmel und tiefen Blicken. Ist das jetzt Realität und wird uns hier eine Touristengeschichte aufgetisch...? Egal, ich lasse es auf mich wirken und bin fasziniert von der Lebensweise!

Zum Abschied besuche ich die berühmte „Coco Bongo-Show“. Ein buntes buntes Artistenprogramm mit heißen und lauten Rhythmen ließ uns die ganze Nacht durchtanzen. Mir wurde nochmal die Leichtigkeit und Lebensfreude eingehaucht.

Der letzte Tag steht mir zur Erholung zur Verfügung. Bevor der Flieger ab Punta Cana abhebt, genieße ich das wunderbare Meer und den Bavaro-Strand.

Von Nord nach Ost in der Dominikanischen Republik

Impressionen vor Ort